Biographisches Lexikon der Politik

Biographical Encyclopedia of Politics

 

 
Konstantin Wilhelm Hartmann Heinrich Ludwig Freiherr von Gebsattel  

Politiker und General, * 13. Februar 1854 in Würzburg; † 10. Mai 1932 in Linz

G. stammte aus dem fränkischen Adelsgeschlecht Gebsattel. Er wurde als Sohn von Viktor Emil Freiherr von Gebsattel, Königlich bayerischer Kämmerer und Hofmarschall von Amalie von Griechenland, und Emma geb. Freiin von Guttenberg zu Würzburg geboren und streng katholisch erzogen. 1872 trat G. in die Bayerische Armee ein. 1910 schied G. aus dem aktiven Dienst aus und widmete sich der Politik.

G. arbeitete eine Denkschrift aus, die er unter dem Titel „Gedanken über einen notwendigen Fortschritt in der inneren Entwicklung Deutschlands“ im Oktober 1913 an über 200 Persönlichkeiten verschickte. In der Schrift stellte G. – neben dem Vorschlage, das Reichstagswahlrecht an geleisteten Militärdienst zu koppeln, – die Judenfrage als zentral für das Schicksal des Deutschen Reichs hin. Judentum und Deutschtum seien einander entgegengesetzt wie Feuer und Wasser: das Deutschtum tief, positiv und idealistisch, das Judentum hingegen seicht, verneinend, einreißend und materialistisch. Juden sollten unter Fremdenrecht gestellt und vom öffentlichen Dienst wie vom Militärdienst ausgeschlossen werden. Der Erwerb von Großgrundbesitz sollte Juden verboten sein. Die gewünschte Gesetzgebung solle Vorsicht walten lassen, damit keine zu große Emigration von Juden aus dem Deutschen Reich bewirkt würde. Kapitalflucht könne dem Reich schaden. Deswegen müsse jüdisches Vermögen vor der Emigration durch den Staat enteignet werden. Vermischung der jüdischen und der deutschen Rasse solle verhindert werden, weswegen eine christliche Taufe am Rechtsstatus von Juden und deren Kinder nichts ändere. G. empfahl weiter, dass in die Rechte der Germanen nur Enkel mit nicht mehr als einem Viertel jüdischen Blutes eintreten dürfen sollten. Schließlich müssten Juden als Gäste vom politischen Meinungsbildungsprozess ausgeschlossen und ihnen die Herausgabe von und redaktionelle Mitarbeit in Zeitungen verboten werden.

1914 schrieb G.: Nun ist es mir zur unumstößlichen Gewissheit geworden, was auch der jetzige Krieg wieder unwiderleglich beweist, dass die einzige Rasse, die im Stande ist einen Kulturfortschritt in der Menschheit zu erzielen, ja überhaupt nur Kulturwerke zu schaffen, die germanische ist. Während einer Audienz beim bayerischen König Ludwig III. hatte G. den Eindruck, Ludwig habe sich als entschiedener Antisemit zu erkennen gegeben. 1915 wandte G. sich an die bayerische Staatsregierung mit der Bitte, zu verhindern, dass Ostjuden wie ein Heuschreckenschwarm über das Deutsche Reich herfielen. !918 schrieb er, die Alljudenblätter hätten durch ihr Gift der Zersetzung die Niederlage des Deutschen Reichs verschuldet. Er  werde vor keinem Mittel zurückschrecken und sich an eine Devise Heinrich von Kleist’s halten: "Schlagt sie tot, das Weltgericht fragt Euch nach den Gründen nicht!"

G. starb 1932 bei einem Besuch in Linz an der Donau an den Folgen eines Schlaganfalls.  
 

Letzte Änderung / Last update: 30.01.2009 

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Quelle: Internet
 
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